
Liebe Freunde und Mitglieder des CVJM Niederndorf,
immer wenn die Adventszeit naht, muss ich fast automatisch an den alten Film über Niederndorf denken. Denn die Bilder und auch das Erzählte zeugen von einer Zeit der Stille, der Einkehr und der Reparatur (o.k. der landwirtschaftlichen Geräte 😉 ). Und ich möchte das mal wieder zum Anlass nehmen, über einen adventlichen Bibeltext nachzudenken, der genau davon spricht. Denn in der Hektik des Alltags (der selbst vor Rentnern ja nicht halt machen soll), der medialen Überflutung und Verunsicherung durch die aktuelle Weltlage brauchen wir genau das – innehalten, stehenbleiben, Neuorientierung. Das geht mir so – und Ihnen wird es vielleicht (oder auch sicher) nicht anders gehen.
Der Bibeltext, um den es dieses Jahr gehen soll, steht in Jesaja 42, 5 bis 10 (Luther 2017):
So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Atem gibt und Lebensodem denen, die auf ihr gehen: Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand. Ich habe dich geschaffen und bestimmt zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen. Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es sprosst, lasse ich’s euch hören.
https://www.bibleserver.com/LUT/Jesaja42
Advent als Zeit des Stillwerdens
Der Advent ist eine Zeit des Wartens – aber nicht des passiven Ausharrens. Es ist die Zeit, in der Gott uns neu erinnert, wer ER ist und was ER tut. Jesaja 42 eröffnet diese Perspektive mit einem Blick auf Gott, den Schöpfer:
„So spricht Gott, der HERR, der die Himmel geschaffen hat… der dem Volk den Atem gibt.“
Bevor Gott von seinem Weg mit uns spricht, zeigt er, dass er alles in der Hand hat. Advent beginnt mit dem Atemholen – weil wir wissen dürfen: Die Geschichte liegt in Gottes Händen.
Der Knecht Gottes – zart, aber mächtig
In Jesaja 42 spricht Gott von seinem „Knecht“. Christen verstehen diesen Knecht im Licht des Neuen Testaments als Vorausbild auf Jesus Christus. Und dieser Knecht ist kein Herrscher, der mit Gewalt kommt. Er bricht das geknickte Rohr nicht und löscht den glimmenden Docht nicht aus.
Advent heißt: Gott kommt leise.
Er kommt in die Zerbrochenheit dieser Welt – und in die Zerbrochenheit unseres Lebens.
Doch dieser Knecht ist nicht schwach. Gott sagt:
„Ich habe dich bei deiner rechten Hand gefasst… Ich mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Nationen.“
Der, der zum Kind in der Krippe wird, ist zugleich der, der alle Völker erleuchten soll. Sanftmut und Macht – beides vereint Gott in seinem Knecht.
Licht für die Völker – Hoffnung gegen die Angst
Jesaja 42 spricht von einem Auftrag:
„Blinde Augen sollst du öffnen, Gefangene aus dem Kerker führen.“
Damit beschreibt Gott die tiefste Sehnsucht der Menschen: gesehen werden, frei werden, neu werden.
Im Advent hören wir diese Verheißungen neu. Christus kommt, um das Dunkel der Welt und das Dunkel des Herzens zu durchbrechen.
Advent bedeutet: Aus Angst wird Hoffnung. Aus Verlorenheit wird Orientierung. Aus Finsternis wird Licht.
In einer Welt, die oft von Unsicherheit und Angst geprägt ist, spricht Gott:
„Fürchte dich nicht, ich stärke dich.“
Sein Licht ist stärker als die Mächte, die uns niederdrücken.
Ein neuer Gesang – unsere Antwort auf Gottes Kommen
Der Abschnitt endet mit einem Aufruf:
„Singt dem HERRN ein neues Lied, singt seinen Ruhm bis ans Ende der Erde!“
Das neue Lied ist kein anderes Notenblatt – es ist ein neues Herz.
Das Lied, von dem hier gesprochen wird ist Ausdruck unseres innersten Wesens, unserer Verbundenheit mit dem lebendigen Gott.
Wer das Kommen Christi erfährt, kann nicht schweigen. Advent bedeutet: Die Welt bekommt einen neuen Klang – den Klang der Hoffnung, der Dankbarkeit, des Vertrauens.
Schlussgedanke
Jesaja 42,5–10 führt uns mitten ins Herz des Advents:
- Gott ist der Schöpfer und Träger der Welt.
- Er sendet seinen Knecht – zart und dennoch mächtig.
- Christus bringt Licht in die Finsternis der Völker und des Einzelnen.
- Und wir werden eingeladen, dieses Licht weiterzutragen und neu zu singen.
Advent heißt: Der, der kommt, macht das Dunkel hell.
Darum dürfen wir schon jetzt sein Licht in unserem Leben erwarten – und es mit anderen teilen.
Als CVJM Niederndorf wollen wir Ihnen nun eine wirklich besinnliche, erwartungsfrohe und gesegnete Zeit wünschen. Möge der HERR Ihnen und uns seine Größe noch viel deutlicher und öfter vor Augen malen. Möge ER uns immer wieder in seine Ruhe und tiefe Freude führen. Auch dann, wenn die Zeiten nicht rosig scheinen. Aber ER verspricht uns, dass die, die auf IHN harren seine Ruhe, seine Erlösung und seinen Frieden finden werden!
Ihr CVJM Niederndorf
